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Minitab 22 - Toleranzintervalle - Warum sind Akzeptable Höchstprozentsätze der Grundgesamtheit im Intervall und Stichprobenumfänge nicht von der Standardabweichung abhängig?

  • Erstellt am 21.11.2019
  • Überarbeitet am 9.4.2024
  • Software: Minitab 22, 21, 20, 19

Über das Werkzeug Statistik: Trennschärfe und Stichprobenumfang: Toleranzintervalle kann ich

  • für vorgegebene Akzeptable Höchstprozentsätze der Grundgesamtheit im Intervall (p*) Stichprobenumfänge schätzen oder umgekehrt
  • für vorgegebene Stichprobenumfänge Akzeptable Höchstprozentsätze der Grundgesamtheit im Intervall (p*) schätzen

Warum muss ich nicht wie bei einigen anderen Werkzeugen aus dem Menü Statistik: Trennschärfe und Stichprobenumfang eine Standardabweichung vorgeben?

Erläuterung

Wir versuchen in diesem Artikel unsere Argumentation auf Eigenschaften der Standardnormalverteilung zurückzuführen.

  • Sei X eine normalverteilte Zufallsvariable mit Erwartungswert μ und Standardabweichung σ. Dann ist Y=X-μσ eine standardnormalverteilte Zufallsvariable (Erwartungswert 0, Standardabweichung 1).
  • Jede normalverteilte Zufallsvariable kann daher linear in eine standardnormalverteilte Zufallsvariable überführt werden.
  • Wird für eine Zufallsvariable ein Mittelwert von exakt ˉx=0 und s=1 geschätzt, was der Standardnormalverteilung entspricht, so ergibt sich ein p%-Toleranzintervall gleich

    ]-k,k[

    für den entsprechenden Toleranzfaktor k. Auf die Toleranzfaktoren geht der Artikel k-Faktoren ein.
  • Die Linearität überträgt sich auf die Berechnung des Toleranzintervalls: Für eine allgemeine normalverteilte Zufallsvariable, bei denen ein Mittelwert ˉx und eine empirische Standardabweichung s geschätzt wird, wird das Toleranzintervall entsprechend als

    ]ˉx-k*s,ˉx+k*s[

    berechnet.
  • Was bedeutet diese Linearität also? Egal welche Schätzer ˉx und s sie für eine normalverteilte Zufallsvariable geschätzt werden, das p%-Toleranzintervall mit Konfidenzniveau 1-α kann linear in ein p%-Toleranzintervall mit Konfidenzniveau 1-α für 1 und 0 überführt zum gleichen Stichprobenumfang überführt werden werden.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass das erste Toleranzintervall höchstens p*% der Grundgesamtheit des entsprechenden Datensatzes umfasst, ist gleich der Wahrscheinlichkeit, dass das zweite Toleranzintervall höchstens p*% der Grundgesamtheit zum transformierten Datensatzes umfasst, weil diese Grundgesamtheiten linear ineinander überführt werden.
  • Daraus ergibt sich, dass die Berechnungen der Stichprobenumfänge beziehungsweise Akzeptablen Höchstprozentsätze im Intervall (p*) nicht von der Standardabweichung abhängig sind, da diese den linearen Koeffizienten in diesen Beziehungen darstellt.

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